Beate Christine Winkler
Parmelia nigrum
2024
Paper folded, glued and sewed, wooden frame
60 x 60 x 20 cm
Beate Christine Winklers Verflechtungen ist eine hochaktuelle Auseinandersetzung mit den Bestrebungen der Frauen, gesellschaftlicher Fragilität und dem prekären Gleichgewicht der Geschlechter.
Die Ausstellung vereint retrospektive Werke mit aktuellen Arbeiten. Durch Skulptur, Installation und Papierwerke verwebt Winkler eine Erzählung, die die Resilienz von Frauen hervorhebt und gleichzeitig vor den Gefahren einer gesellschaftlichen Rückschritts warnt.
Die präsentierten Werke wurden ausschließlich in Schwarz-Weiß-Tönen geschaffen und beeindrucken durch ihre außergewöhnliche Technik und handwerkliche Präzision.
Im Zentrum der Ausstellung steht die ergreifende Installation Life Boat 2.0, die vor über zwei Jahrzehnten erstmals gezeigt wurde. Sie präsentiert Texte und Gedichte von Autorinnen, die durch wiederkehrende Themen wie Schmerz und Leid verbunden sind. Diese Texte verkörpern die geteilten Schicksale von Frauen über Generationen hinweg. Sie spiegeln Leben wider, die von äußeren Zwängen geprägt waren – Frauen, denen die Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung verweigert wurde.
Ein weiteres Werk Remember, eine monumentale Skulptur aus 100.000 sorgfältig arrangierten Muttern, vertieft diese Reflexion. Das Werk, das in einem meditativen Prozess geschaffen wurde, wirkt solide und stabil, ist jedoch fein ausbalanciert. Diese Prekarität wird zu einer Metapher für die gesellschaftlichen Strukturen, die die Gerechtigkeit stützen – Strukturen, die, obwohl sie stabil erscheinen, durch die geringste Erschütterung aus dem Balance gebracht werden können.
Der meditative Geist, der Winklers frühere Arbeiten durchzieht, findet in ihren neuesten Werken neue Ausdrucksformen. Ihre frischen Serien von Wandinstallationen und Objekten, kreiert aus handgefaltetem Papier, verkörpern eine stille und doch eindringliche Transzendenz. Jedes Werk ist eine Studie über Fragilität und Harmonie, bei der zarte Faltungen zu komplexen, organischen Mustern verbunden werden. Diese Kompositionen ungebändigter Schönheit spiegeln die Komplexität natürlicher Ökosysteme wider.
Mit Verflechtungen schafft Winkler einen zeitgemäßen Dialog über die mühsam erkämpften Fortschritte in den Rechten der Frauen. Ihre Arbeit ist sowohl eine Hommage an die unerschütterliche Stärke der Frauen als auch eine eindringliche Mahnung: Das Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern ist nicht selbstverständlich, sondern muss wachsam geschützt werden.
Alle Fotos (c) Jürgen Bubeck
Vernissage
6. Januar, 17:00
Die Künstlerin ist anwesend.
Beate Christine Winkler (*1960) ist eine deutsche Bildhauerin. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihrer Materialwahl und Themen mit Vergänglichkeit, Nachhaltigkeit und Natur.
Als Bildhauerin arbeitet sie bevorzugt mit nachhaltigen Materialien, die den Prozess des Vergehens in sich tragen und somit die Flüchtigkeit sichtbar machen. Diese Vergänglichkeit spielt in ihrem Œuvre eine zentrale Rolle, indem sie den Einfluss der Zeit auf ihre Werke betont.
Winkler hat die Bildhauerei an der Staatliche Kunstakademie in Karlsruhe bei Prof. Hiromi Akiyama abgeschlossen. Anschließend wurde Winkler mit einem Graduierten-Stipendium des Landes Baden-Württemberg bei Prof. Harald Klingelhöller geehrt.
2024
Paper folded, glued and sewed, wooden frame
60 x 60 x 20 cm
2024
2024, Transparent paper, ink, stainless steel wire
21 x 21 x 2 cm (framed 32 x 32 x 4 cm)
2002-2024
Transparent paper, cut and woven, ink, hand-writing
60 x 60 x 4 cm
2004
100.000 M5 nuts, wire, stainless steel
2 pieces, approx. 100 x 150 x 1 cm
2004
Stainless steel reels, text on paper, multiple pieces, installation view
Size installation specific